Am letzten Tag in Tofino habe ich mir ein Fahrrad
ausgeliehen und habe eine Tour in den Rim National Park gemacht. Es gibt nur
eine Straße, die nach Tofino führt und die durch eben diesen Nationalpark geht.
An dieser Straße entlang gibt es verschiedene kleine Wanderwege durch den
Regenwald und immer wieder Zufahrten zu verschiedenen Stränden. Ich wählte
einen Zielpunkt in etwa 30 km Entfernung aus und wollte unterwegs zwei kleine
Wanderungen machen. Was ich nicht bedacht hatte, auch ich musste diese Straße,
die hier als Highway bezeichnet wird, benutzen und somit war die zu fahrende
Strecke nicht so schön. Allerdings entschädigten mich drei Situationen: Der Regenwald
ist immer wieder sehr beeindruckend, da man just in dem Moment, indem man den
Wald betritt, in eine andere Welt, in eine andere Zeit entführt wird. Die
Pflanzen wirken urzeitlich und manchmal hat man das Gefühl, gleich könnte auch
ein Dinosaurier hinter einem Baum hervortreten oder man wäre in eine
Filmkulisse geraten.
Als ich an meinem Ziel ankam – Wikanninish Beach – hatte ich wieder einmal
großes Glück. Ich fragte im Besucherzentrum nach den beiden Wanderwegen. Der
„Ranger“ meinte, ich könnte einem Einheimischen folgen, der zwischendurch
singen und trommeln würde. Das war natürlich wieder etwas für mich!! Der Ranger
ließ mich sogar durch den Notausgang heraus und so traf ich auf den 39 Jahre
alten „Wisqii“ (sein englischer Name lautet Robert Dennis Jr.). Er erzählte
mir, dass er versucht, die Gewohnheiten, die Rituale und die Sprache seines
Stammes aufrecht zu erhalten. Vor einem Totempfahl sang er dann ein Lied, dass
er mit 11 Jahren komponiert hatte, als er mit seinem Vater den West Coast Trail
wanderte. Es handelt von Walen. Wir gingen den Wanderweg zusammen und ich
erfuhr eine Menge von ihm und seiner Familie. Wer Interesse hat, kann sich
unter robert-dennis.blogspot.com seine Internetseite
ansehen.
Das Dritte, was mir an diesem Tag passierte war zunächst schockierend. Auf dem
Rückweg bemerkte ich am Straßenrand plötzlich etwas Schwarzes. Ich fuhr
tatsächlich in einer Entfernung von 2m an einem recht großen Schwarzbären
vorbei! Natürlich ging mir als erstes durch den Kopf, bloß weg hier. Nach etwa
15m hielt ich jedoch an, um meine Kamera herauszuholen. Der Bär bekam das mit
und schaute mich an. In dem Moment wurde es mir doch ein wenig mulmig. Dem
Bären offensichtlich auch, denn er drehte sich schnell um und rannte in die
andere Richtung. Vermutlich lag das an meiner recht merkwürdigen Bekleidung:
Helm, große Sonnenbrille, Rucksack und Fahrrad. J
Zum Glück blieb er noch einmal stehen und so konnte ich doch noch ein Foto
machen.
Also wieder ein erlebnisreicher Tag!
Hier noch einige interessante Fakten:
Wikipedia: Der
Pacific-Rim-Nationalpark liegt an der Westküste von Vancouver Island. Er besteht aus
Long Beach, den
Broken Group Islands und dem
West Coast Trail. Gegründet 1970 und formel ausgerufen von Prinzessin Anne, wurde der Park am 19. Februar 2001 im Rahmen des Canada National Parks Act (CNPA) in das
Pacific Rim National Park Reservat (PRNPR) umgewandelt, um die Mitbestimmung der First Nations umzusetzen. Der Park untersteht Parks Canada und hat eine Gesamtfläche von 511 km², seine Länge beträgt dabei rund 130 km. Mittlerweile zieht er fast eine Million Besucher pro Jahr an.
Die dominante Baumart ist die Sitka-Fichte. In den Monaten März und Oktober kann man schon von der Küste Grauwale beobachten, die die Pazifikküste zwischen ihren Winter- und Sommerquartieren entlang ziehen. In den geschützteren Buchten leben auch Große Schwertwale (Orcas).
Die Long-Beach-Region des Nationalparks zieht mit Abstand die meisten Besucher an. Sie erstreckt sich im Süden des Clayoquot Sounds entlang der Küste zwischen Tofino und Ucluelet und besteht aus kilometerlangen Sandstränden, unterbrochen von bewaldeten Kuppen sowie dem unmittelbaren Hinterland des Küstenstreifens. Die Long Beach Region besitzt eine Vielzahl von gut ausgebauten, jedoch schonend in die Landschaft integrierten Wanderwegen. Häufig finden sich Erläuterungen zu Flora und Fauna sowie zur Besonderheit des dortigen Regenwaldes der gemäßigten Breiten.
:-) :-) :-)
Es besteht tatsächlich die Gefahr, dass ein Tsunami diese Küste erreicht. Durch Vancouver Island ist die Stadt Vancouver selbst geschützt.
So sah mein "Fahrradweg" etwa 25km lang aus (eine Strecke!).
Zwischendurch eine kurzer Gang durch den Regenwald. Leider fängt meine Kamera nicht das dort vorherrschende Licht ein.
Vielleicht bekommt ihr trotzdem eine kleine Vorstellung von dieser "anderen Welt".
Wenn nicht, fahrt hierhin und seht es euch selbst an. Es lohnt sich!!
Diese riesengroßen Bäume! Auch das müsstet ihr mit eigenen Augen sehen!
Wieder scheint die Straße endlos zu sein!
An einem Strand war dieses Warnschild. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, gibt es wohl eine starke Strömung. Wenn man in diese gerät, kommt man nur wieder an Land, wenn man mit ihr zunächst aufs Meer hinaus schwimmt und anschließend an Land. Stelle ich mir sehr beängstigend vor. Zum Glück ist das Wasser so kalt, dass ich bisher noch nicht baden war!
Wickaninnish Beach
Das Besucherzentrum stellt das Leben der "First Nations" dar.
Hier begann schon meine Tour mit Wisqii (Wish Key schreibt er sich auch).
Seinen Hut hat er selber aus Baumrinde geflochten - sozusagen mit Aircondition :-)
Wiskii und seine Trommel.
Seine Trommel wurde extra für ihn bemalt. Sie bedeutet Familie und es befinden sich hier die Symbole des Wolfes und des Wales wieder, da diese Tiere einen ausgeprägten Familiensinn besitzen. Zudem ist die Außenlinie nicht unterbrochen, was wiederum Zusammengehörigkeit bedeutet.
Hier sieht man den Teil von Vancouver Island, auf dem ich mich befinde. Der flache vordere Teil ist der Rim Nationalpark. Ganz links ist Tofino und davor sieht man die Strände. Weiter im Inland sieht man zahlreiche Inseln und schließlich recht hohe Berge.
Manchmal war ein Blick in den Wald vor lauter Dunkelheit nicht möglich.
Und da war der Schwarzbär. Hier wartet er zum Glück noch für ein Foto...
...dann verschwindet er.
Die letzten 10km waren für mich Untrainierte dann doch etwas hart. So war ich froh, als ich endlich "Tacofino" erreichte. Es ist lediglich ein Bus, der in der hintersten Ecke eines Parkplatzes steht und für die Surferszene absolut angesagt ist. Hier aß ich...
..den besten Burrito meines Lebens.
Eine "Galerie" - das Haus hat mir einfach gefallen.
Das war's für heute! :-)